Video-Content-Trends 2024: Kürzer, schneller, provokanter
Abends in der S-Bahn, auf einer Bank: drei junge Leute mit Smartphones. Die Finger zucken, die Blicke und die Aufmerksamkeit fliegen von Bildschirm zu Bildschirm. Der neueste Action-Thriller? Das neueste Influencer-Video über ein Jump- & Run-Game? Ganz gleich: Die drei fühlen sich mitten im Geschehen und teilen die Videos auf ihren Netzwerken. Und auf der Bank dahinter: eine Frau mit Earbuds. In aller Seelenruhe versunken in ein Musikvideo. Oder in einen Spielfilm …
Wenn Ihnen das bekannt vorkommt: Denken Sie mal 20 Jahre zurück. Da hätten die drei Jungs höchstens in der Bravo geblättert. Und die Frau dahinter vielleicht in der Süddeutschen. Und heute? Video-Content wird selbstverständlich erwartet. Ob als Kino-Entertainment für unterwegs oder als Erlebnis- oder Influencer-Video. Oder auch als Werbung – aber mit überraschenden Bildeffekten und Bildfolgen im Zehntelsekunden-Takt. Dazu provokante, aufmerksamstarke Botschaften. Sie treffen den Ton und die Seh-Gewohnheit junger Menschen.
Social: Fast fünf Milliarden User weltweit
Wie sehr sich die Mediennutzung verändert hat, verdeutlichen alleine die Zahlen der Social-Media-Kanäle: 2023 nutzen 4,9 Milliarden Menschen weltweit die Netzwerke, das entspricht mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung.
In Deutschland nutzten 2023:
- 27,5 Milionen Menschen Instagram
- 24,5 Millionen Menschen Facebook
- 20,7 Millionen Menschen TikTok
Damit hat Instagram Facebook als meistgenutzte Plattform auf Nummer zwei in Deutschland verdrängt. TikTok, das sich als Video-Plattform positioniert hat, lag 2023 noch auf Nummer drei. Es zieht aber rasant auf der Überholspur vorbei und könnte vielleicht schon 2024 Nummer eins werden. Youtube schließlich hat sich schon lange als „der Videokanal schlechthin“ mit hoher Credibility etabliert. Wer erklärungsbedürftige oder in Bewegtbildern überzeugende Produkte anbietet, wer „näher informieren“ will, ködert seine Zielgruppe via Werbe- und Tutorial-Video bei Youtube.
Video killed the classical content
Social Media wächst nicht nur in Nutzer-Zahlen, es verändert sich auch in den Inhalten. Heutige Nutzer konsumieren und versenden mehr denn je bewegte Bilder anstelle von Fotos und Messages. Werbende erreichen mit Videos ihre Zielgruppen und erzielen Reichweiten, die sie mit Posts und Bannern verpassen. Was Influencer schon lange erfolgreich anwenden, nutzen verstärkt auch Werbungtreibende. Bewegtbilder und spannende Botschaften entsprechen der Erwartungshaltung der begehrten Konsumenten-Gruppen.
Video Content Trend Nr. 1. kürzere Sequenzen
Auch bei den Video-Inhalten zeichnet sich ein Trend klar ab: Kurze Trailer und Sequenzen werden immer beliebter. Warum? Sie lassen sich leichter konsumieren. Sei es auf dem Weg zur Schule oder zur Arbeit, an der Haltestelle oder in kurzen Pausen. Zum anderen passen sich die kurzen Videos an die veränderte Aufmerksamkeits-Spanne junger Menschen von heute an: Sie nehmen immer schnellere Bildfolgen wahr, denen ältere Menschen kaum folgen können.
Umgekehrt werden bisherige Filmsequenzen von Jugendlichen als zu langsam empfunden. Die Aufmerksamkeit der jungen Leute lässt schnell nach. Lehrer in den Schulen, die Lehrfilme zeigen, können ein Lied davon singen.
Außerdem werden kurze und leicht verständliche, am besten freche und provokante Videos häufiger geteilt. Junge Menschen fühlen sich in ihrem Sprachgebrauch angesprochen und verstanden. Durch Teilen fördern sie den interaktiven Austausch unter Usern und Anbietern. Sie stellen Verbindungen zwischen gleichgesinnten Menschen her und ermöglichen es ihnen, gemeinsam Gedanken und Erfahrungen kreativ auszutauschen.
Video Content Trend Nr. 2. Livestreams und Interaktionen
An Bedeutung bei den Nutzern gewinnen auch Live-Streams von Events wie Konzerten oder Sportereignissen. Die einen möchten in Echtzeit dabei sein, statt abends am Fernseher Zusammenfassungen zu sehen. Andere wollen das Messe- oder Show-Event ihres Unternehmens live verfolgen.
Ein weiteres probates Mittel, um Aufmerksamkeit zu gewinnen, sind Umfragen oder Quizspiele mit interaktiven Fragen und Antworten. Sie gewinnen wachsende Communities von Zuschauern und Followern, die die Inhalte live und in Echtzeit erleben wollen und teilen. Durch teilen und teilnehmen fühlen sich die Nutzer einbezogen. Es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, im Idealfall eine Identifikation mit dem Anbieter und der Marke.
Video Content Trend Nr. 3. Mediatheken und Serien
Zeit- und ortsunabhängig Medien zu konsumieren ist ein Trend, der auch die Fernseh-Landschaft verändert. Sender wie ARD, ZDF, RTL oder Pro7 bieten ein immer breiteres Angebot an Live-Streams von Sendungen in Mediatheken und bewerben diese im klassischen TV-Programm. Hinzu kommen Plattformen wie Amazon Prime Video oder Netflix, wober letztere immer häufiger Preise für ihre eigenen Serien-Produktionen einheimst. Wer heute im Freundeskreis „mitreden“ möchte, kommt um Netflix & Co. kaum noch vorbei. Heutige User wählen aus einem immer größeren Angebot an Inhalten und suchen ihre Favoriten ganz nach ihren Vorlieben aus.
Was bedeutet das für Unternehmen und Marken?
Unternehmens-Websites folgen diesen Trends. Sie passen ihre Inhalte an und bieten responsive Videos und Apps für kleine Bildschirme. Werbung, die sich als solche sofort outet, ist dabei fast schon tabu: Zielgruppen werden mit Storytelling gewonnen. Marken und ihre Produkte wollen „erlebt“ werden.
Wie aber erreicht Werbung die User möglichst ohne Streuverluste? Bevor eine Agentur für Video Content die Kampagne erstellt, grenzt sie die Zielpersonen mittels präziser Datenanalysen und Tracking Tools ein. So gelangt die Botschaft in jene Kanäle, in denen die Empfänger am meisten engagiert sind. Sie holt sie sprichwörtlich dort ab, wo sie aktiv sind. Das Zauberwort heißt „Datengetriebenes Marketing“.
Eine Kampagne hat Erfolg, wenn sie passend zur Zielgruppe kreativ und möglichst interaktiv gestaltet wird – mit ansprechenden visuellen Elementen. Sie sollte in packenden Bildern und der Sprache von heute eine „Geschichte erzählen“. Storytelling ist das Geheimnis erfolgreicher Kampagnen.
ROAS in Video Marketing: Erfolg in schwarzen Zahlen
Der Vorteil effektiver Video-Kampagnen im Vergleich zu vielen klassischen Werbemaßnahmen heißt ROAS: Return on Advertising Spend. Der Erfolg lässt sich anhand von Parametern wie Conversion- und Click-Through-Rates messen – und nicht zuletzt auch durch die Zahl der Kaufabschlüsse zum Beispiel auf Online-Shops.
Die Umsätze lassen sich in Echtzeit verfolgen und ins Verhältnis zu den Ausgaben setzen. Im Unterschied zu klassischen Kampagnen können zeitnah Anpassungen und Optimierungen vorgenommen werden. Oder es lassen sich zwei oder mehr Kampagnen-Ansätze „parallel“ testen.
Kurzum: Effektive Video-Kampagnen machen die Marke zum Erlebnis, den User zum Kunden und den Neukunden durch regelmäßige News und Updates zum Stammkunden. Der Empfänger der Botschaft interagiert und identifiziert sich mit der Marke. Und der Erfolg ist messbar.
